Hajo und Christine sind endlich an Bord der Portugal! Hajo beschreibt im 16. Brief die Erlebnisse der ersten Tage auf dem Schiff, Begegnungen mit Passagieren und den Tagesausflug in Neapel.

Ischia
Ischia ist mit einer Größe von 46 km2 die größte Insel im Golf von Neapel und Hauptinsel der Pflegräischen Inseln. Zu ihnen zählen Castello Aragonese, Procida, Vivara und Nisida. Ischia hat heute rund 67.500 Einwohner und ist in sechs Gemeinden aufgeteilt.
Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und besitzt mehrere Heilbäder. Die höchste Erhebung der Insel ist der Monte Epomeo (789m).
Sehenswert ist u.a. das Castello Aragonese, eine auf einem Felsen liegende Festung, auf der im Hochmittelalter 1.890 Familien sowie Nonnen und Priester wohnten.
Die Insel ist bekannt für ihren sehr hohen Artenreichtum, wie z.B. zahlreiche Schmetterlings- und Insektenarten sowie Eidechsen und Geckos. Darüber hinaus züchtete man auf der Insel eine besondere Kaninchenart – das Grubenkaninchen, welches den Anforderungen an die Landwirtschaft in den Weinbergen gerecht werden sollte.
Im zweiten Viertel des 8. Jahrhunderts v. Chr. wurde Ischia von griechischen Kolonisten besiedelt, die aber bereits wenige Jahrzehnte später auf das gegenüberliegende Festland wechselten und die Stadt Kyme gründeten.
831 errichteten die muslimischen Sarazenen (ein ursprünglich im Nordwesten der arabischen Halbinsel siedelnder Volksstamm) auf der Insel einen Piratenstützpunkt.
Im 19. Jahrhundert war Ischia bereits ein beliebtes Reiseziel des europäischen Adels.
Ein schweres Erdbeben am 28. Juli 1883 zerstörte die Orte Casamicciola und Lacco Ameno und forderte 2.333 Menschenleben. 1360 Gebäude wurden vollständig zerstört.
Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Ischia zu einer Künstlerkolonie, die Maler und Schriftsteller aus der ganzen Welt anzog, wie z.B. Eduard Bargheer, Rudolf Levy, Kurt Craemer oder Arrigo Wittler.
Anfang der 1950-er Jahre lebte der Kulturtourismus nach dem Weltkrieg wieder auf und eine Künstlerkolonie in Forio entstand, in der zeitweise u.a.Ingeborg Bachmann, Elizabeth Taylor und Luchino Visconti lebten.
Weiterführende Informationen:
Allgemeine Informationen:
Ischia – Grundzüge der Geschichte, Mythen und Wirklichkeit (v. Massimo Mancioli):
http://www.larassegnadischia.it/Ischiatour/testitedeschi/ischiageschichte.html

Capri
Die italienische Felseninsel Capri liegt im Golf von Neapel. Sie ist 10,4 km2 groß. Die höchste Erhebung der Insel ist der Monte Solaro mit 589 m.
Bekannt ist die Insel vor allem durch ihre Höhlen am Meer, v.a. die Blaute Grotte. Sie wurde übrigens 1826 vom schlesischen Maler und Dichter August Kopisch „(wieder-) entdeckt“.
Archäologische Funde beweisen eine Besiedlung der Insel bereits seit der Altsteinzeit.
Kaiser Tiberius wählte Capri im Jahr 26 zu seinem Regierungssitz und verbrachte den größten Teil seines Lebens bis zu seinem Tod hier. So war Capri eine zeitlang (ca. 11 Jahre) Regierungssitz des Römischen Weltreichs.
Aus dem 7. Jahrhundert stammt eine große Stadtmauer, die Schutz vor den Überfällen durch Sarazenen bieten sollte.
Zunächst wuchs der Ort um zwei mittelalterliche Stadtkerne. Im 11. Jahrhundert entwickelte sich dann ein Stadtteil im Norden um die Kapelle Maria delle Grazie und ein weiterer Stadtteil im 13. Jahrhundert um die Case Grandi.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Insel als Winter- und Ferienquartier bei Künstlern und Schriftstellern sehr beliebt. So kamen Rainer Maria Rilke, Maxim Gorki, Norman Douglas oder Axel Munthe auf die Insel. Die Maler Hans Paule, Karl Wilhelm Diefenbach und Otto Sohn-Rethel lebten sogar bis zu ihrem Tod auf der Insel.
Beliebter Treffpunkt der deutschen Besucher war damals das Hotel Pagano (heute Hotel La Palma) oder das Lokal „Zum Kater Hiddigeigei“ (benannt nach dem Kater im Versepos „Die Trompeter von Säckingen“ das im Hotel Pagano vollendet wurde)
In den 1920er Jahren war Capri auch ein beliebter Treffpunkt der Futuristen, einer italienischen avantgardistischen Kunstbewegung.
Maxim Gorki schrieb auf der Insel seinen Roman „Die Mutter“. Claude Debussy widmete den Hügeln von Anacapri eines seiner Préludes. Auch Oskar Kokoschka weilte mehrmals auf der Insel, ebenso Monika Mann, die ab 1954 in der Villa Monacone lebte.
Weiterführende Informationen
ARD-Filmbeitrag: Capri Sehnsuchtsziel im blauen Meer:
ogy.de/7zj1
Capri – Motive auf Postkarten und alte Ansichten:
http://www.goethezeitportal.de/index.php?id=capri
August Kopisch: Entdeckung der Blauen Grotte:
https://archive.org/details/gesammeltewerke01kopigoog/page/55/mode/1up

Neapel
Neapel (Napoli) ist heute mit einer Millionen Einwohnern nach Mailand und Rom die drittgrößte Stadt Italiens, Hauptstadt der Region Kampanien und kulturelles Zentrum Süditaliens. Im Großraum Neapel gibt es fünf Universitäten. Die größte und auch älteste ist die Universität von Neapel, die 1224 von Friedrich II. (Kaiser des römisch-deutschen Reiches) gegründet wurde.
Ursprünglich war die Stadt eine griechische Siedlung und trug den Namen Neapolis (Neustadt). Später kam sie unter römische Herrschaft. Vom Spätmittelalter bis zum 18. Jahrhundert gehörte Neapel zu den größten Städten Europas.
Durch ihre vielfältige, durch Fremdenherrschaft geprägte Geschichte ist die Stadt sehr reich an historischen Bauten und Kunstdenkmälern. Die Altstadt wurde bereits 1995 zum UNESCO- Weltkulturerbe erklärt.
Drei Festungen prägen das Stadtbild: das Castel Nuovo (13. Jh.), das Castel Sant Elmo (14. Jh.) sowie das Castel dell Ovo (9./13. Jh.).
Daneben gibt es in Neapel hunderte Kirchen, mehrere Klöster und zahlreiche Paläste und Villen.
Neben der Altstadt und dem Vesuv sind die nahegelegenen, im Jahr 79 durch Lava und Asche verschütteten, Römerstädte Herculaneum und Pompeji Zentren des Tourismus.
In neuer Zeit bringt man Neapel vor allem mit der Mafiaorganisation „Camorra“ in Verbindung, deren Aktivitäten meist im Verborgenen ablaufen. Dennoch ist in einigen Stadtvierteln der Handel mit geschmuggelten oder gefälschten Produkten nicht zu übersehen. In den vergangenene 30 Jahren wurde intensiv daran gearbeitet, den Einfluss der Mafia und die allgegenwärtige Korruption zurückzudrängen. Dieser Kampf war mit zahlreichen Toten verbunden. Insbesondere die mutigen, regelmässig stattfindenden Demonstrationen der Mütter gegen das Wirken der Mafia erregten große internationale Aufmerksamkeit.
Weiterführende Informationen
Umfassende Informationen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Neapel
Kurzer Filmbeitrag der Deutschen Welle:

Vesuv
Der Vesuv ist ein aktiver Vulkan und liegt oberhalb des Golfs von Neapel, nur 9 km von Neapel entfernt.
Heute ist der Berg 1.281 m hoch und besteht aus Resten eines früher wesentlich höheren Schichtvulkans, dessen Spitze bei seinem letzten Ausbruch 79 n. Chr. eingestürzt ist.
Der Vulkan war immer aktiv und befindet sich nach seinem letzten Ausbruch 1944 zur Zeit in einer Ruhephase.
Seit der Frühen Neuzeit zieht der Vulkan Reisende an. Der früheste Reisebericht stammt aus dem Jahr 1501 von einem spanischen Offizier und Naturforscher: Gonzalo Fernandez de Oviedo.
Bereits um 1700 gehörten Exkursionen zum Vesuv zum klassischen Programm der Grand Tour. Auch Goethe hat den Vesuv mehrfach bestiegen und schrieb im März 1787:
„Wir versuchten noch ein paar Dutzend Schritte, aber der Boden ward immer glühender; sonneverfinsternd und erstickend wirbelte ein unüberwindlicher Qualm. Der vorausgegangene Führer kehrte bald um, ergriff mich, und wir entwanden uns diesem Höllenbrudel.“
Ab 1880 konnten Besucher mit einer Seilbahn bis zum Gipfel fahren. Die Bahnstrecke wurde beim Ausbruch 1906 beschädigt, und nach dem verheerenden Ausbruch von 1944 geschlossen.
Weiterführende Informationen
Nationalpark Vesuv:
Vesuv Observatorium:
https://www.ov.ingv.it/index.php
Filmbeitrag der Neuen Züricher Zeitung:
Der Vesuv in alten Ansichten und Texten:

Via Caracciolo (Neapel)
Die Via Caracciolo gilt als eine der schönsten Straßen von Neapel, da sie als lange Uferpromenade direkt am Meer entlangführt, und man einen wunderbaren Blick auf den Vesuv und die Insel Capri hat.
Der Name der Promenade erinnert an den neapolitanischen Admiral der königlich-bourbonischen Flotte, Francesco Caracciolo. Als Unterstützer der damaligen Revolution von 1799 wurde er noch im selben Jahr hingerichtet.
Weiterführende Informationen
Privater Filmbeitrag:
Francesco Caracciolo:

Bildquelle: Deutsches Kunststoff-Museum: https://www.deutsches-kunststoff-museum.de/sammlung/virtuelles-museum/k-2004-00127/
Vasano
Vasano war ein Medikament der Firma Schering gegen „See-, Luft- und Eisenbahnkrankheit“.
Die Schering Aktiengesellschaft war bis zur Übernahme 2006 durch die Bayer Pharma ein selbständiges, börsennotiertes Pharmaunternehmen mit mehr als 25.000 Mitarbeitern in 160 Tochtergesellschaften weltweit und mit ca. 5,3 Mrd. Euro Umsatz (2005). Der Hauptsitz befand sich in Berlin- Wedding mit Produktionsstandorten in Berlin, Bergkamen und Weimar.
Weiterführende Informationen
Reisekrankheit:
https://de.wikipedia.org/wiki/Reisekrankheit
Geschichte der Fa. Schering:
https://www.laborjournal.de/editorials/2233.php
https://de.wikipedia.org/wiki/Schering_AG
Ausstellung „Pillen und Pipetten“ Deutsches Technikmuseum:
https://technikmuseum.berlin/ausstellungen/dauerausstellungen/chemie-und-pharmazie/
Seekrankheit – ein historischer Blick von Dieter Naumann:

Gibraltar
Gibraltar ist ein britisches Überseegebiet, das an der Südspitze der Iberischen Halbinsel liegt. Seit dem spanischen Erbfolgekrieg (1704) steht es unter der Souveränität des Vereinigten Königreichs Großbritannien und wurde im Frieden von Utrecht 1713 offiziell von Spanien abgetreten, allerdings seitdem weiterhin beansprucht.
Die Halbinsel liegt an der nach ihr benannten Meerenge, der Straße von Gibraltar, an der sich Afrika und Europa am nächsten sind. Sie verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik.
Das Territorium umfasst eine Landfläche von 6,5 km2 . Die gemeinsame Grenze von Gibraltar und Spanien ist 1,2 km lang.
Gibraltar gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde. Hier leben rund 32.600 Personen, was eine Bevölkerungsdichte von 5.012 Einwohnern pro Quadratkilometer bedeutet.
Im Bereich „Upper Rock“ wurde seit 1993 ein Naturschutzgebiet eingerichtet. Neben diesem ist auch das gesamte Meeresgebiet um Gibraltar seit 1996 unter Schutz gestellt. Hier ist auch der einzige Ort in Europa, an dem Affen (Berberaffen) freilebend vorkommen. Aus diesem Grund wird Gibraltar auch als der „Affenfelsen“ bezeichnet.
Es gibt in Gibraltar keine natürlichen Süßwasservorkommen. Daher wurden früher große Regenwasserauffangbecken in die Felsen gebaut. Heute wird das benötigte Süßwasser ausschliesslich durch Meerwasserentsalzung produziert.
Gesicherte archäologische Spuren zeigen, dass die natürlichen Höhlen im Felsen von Gibraltar die letzten Rückzugsgebiete der Neandertaler in Europa waren. Spuren weisen auf eine Besiedlung der Gorham-Höhlen durch sie noch vor etwa 28.000 Jahren hin, als Neandertaler nach heutigem Kenntnisstand im gesamten Rest Europas bereits verdrängt worden waren.
Im Altertum galt die Halbinsel als eine der Säulen des Herakles. Später bemächtigten sich die Westgoten der Iberischen Halbinsel. 711 wurde Gibraltar von den muslimischen Arabern und Berbern eingenommen.
Etwa um 1160 entstand in Gibraltar eine erste Festung, die durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder ausgebaut und erweitert wurde und heute als „Moorish Castle“ bekannt ist.
Bis zur Reconquista (Rückeroberung der christlichen Herrschaftsgebiete in Spanien) 1462 wurde Gibraltar durch die Muslime beherrscht.
Nachdem am Ende des Dreißigjährigen Krieges 1648 die spanischen Habsburger die Vorherrschaft in Europa verloren hatten, kämpften Engländer und Niederländer um die Kontrolle der Ozeane. Im Zeitraum von 1652 bis 1784 kam es zu vier Englisch-Niederländischen Seekriegen. Der Zweite wurde durch den Überfall eines niederländischen Geleitzuges 1664 in der Straße von Gibraltar durch die Engländer ausgelöst. Zwischen diesen Auseinandersetzungen und zwischenzeitlichen Friedensschlüssen kam es auch immer wieder zu gemeinsamen Aktionen dieser Länder gegen Dritte. Dazu gehörte auch die Eroberung Gibraltars 1704 durch Prinz Georg von Hessen-Darmstadt im Rahmen des Spanischen Erbfolgekrieges. Nach dem Vertrag von Utrecht 1713 wurde das Gebiet formell den Briten zugesprochen und ist seit 1830 britische Kronkolonie.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Bevölkerung Gibraltars nach Madeira umgesiedelt und der Felsen in eine unterirdische Festung für bis zu 15.000 Soldaten umgewandelt. Trotz mehrfacher (Luft-) Angriffe blieb Gibraltar bis zum Ende des Weltkrieges der einzige Teil des nichtneutralen westeuropäischen Festlands, der zu keiner Zeit von NS-Deutschland oder seinen Verbündeten besetzt war.
Seit 1946 steht das Territorium auf der UN-Liste der Hoheitsgebiete ohne Selbstregierung.
Die Straße von Gibraltar bleibt allerdings für das Militär von großer Bedeutung, denn sie kontrolliert den Zugang zum Mittelmeer und zum Schwarzen Meer. Großbritannien unterhält daher in Gibraltar nach wie vor einen Flottenstützpunkt.
Auch die Spannungen zwischen Spanien und Großbritannien bleiben bestehen, weil Spanien die Rückgabe von Gibraltar erreichen möchte.
Von 1969 bis 1985 war die Grenze zu Spanien geschlossen. Erst 2006 schlossen die Regierungen von Spanien und Großbritannien einen Vertrag über Zusammenarbeit und Erleichterungen der Grenzkontrollen ab. Am 16. Dezember 2006 gab es zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder einen Linienflug von Spanien nach Gibraltar.
2005 verlieh die britische Königin Elisabeth II. der Post in Gibraltar den Titel „Royal Gibraltar Post Office“. Damit ist die Postgesellschaft das einzige Postunternehmen außerhalb Großbritanniens, dem der Titel „Royal“ zuerkannt wurde.
Alle Postsendungen von Gibraltar ins Ausland werden zunächst nach London geflogen und von dort weitertransportiert. Einzige Ausnahme sind Postsendungen nach Spanien, die an der Landesgrenze der spanischen Post übergeben werden. Die gleiche Vorgehensweise gilt ebenfalls in umgekehrter Richtung für Postsendungen nach Gibraltar.
Weiterführende Informationen
Regierungsseite:
Tourismusseite:
https://www.visitgibraltar.gi/
Gibraltar National Museum:
Filmbeitrag der Neuen Züricher Zeitung:

Ichthyolsalbe
Bei der von Hajo erwähnten Ichthyolsalbe handelt es sich um eine sogenannte Zugsalbe. Diese Salben, die meist aus Ölschiefern hergestellt werden, haben entzündungshemmende, schmerzlindernde und talgflussvermindernde Eigenschaften und werden bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen, insbesondere zur Behandlung von Abzessen, bis heute eingesetzt.
1925 brachte die Ichthyol-Gesellschaft das erste Arzneimittel mit dem dunklen Ichthyol unter dem Handelsnamen „Ichtholan“ auf den Markt. Unter diesem Namen bietet das Familienunternehmen bis heute Salben in verschiedenen Konzentrationen an.
Weiterführende Informationen
Zugsalbe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zugsalbe
Geschichte des Ichthyols:
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