Brief 07: Dezember 1944

von | März 26, 2022 | Briefe | 0 Kommentare

Der siebte Brief berichtet von der mehrtägigen Bahnfahrt von Hajo und Christine nach Württemberg Anfang Dezember 1944.

Pimpfe

Der Begriff „Pimpf“ war bis in das 20. Jahrhundert vor allem im Österreichischen gebräuchlich. Weitere Verbreitung erlangte die Bezeichnung in den 1920er Jahren in Jugendbewegungen wie z.B. der Wandervögel.

Im Nationalsozialismus wurde der „Pimpf“ ähnlich einer Dienstgrad-Bezeichnung für die 10- bis 14-jährigen Mitglieder des Deutschen Jungvolks verwendet. Diese durften nach bestandener „Pimpfenprobe“ die Jungvolkuniform tragen, die aus einer kurzen Diensthose, Lederkoppel mit Koppelschloss, Braunhemd, Halstuch und Lederknoten sowie den Schulterriemen und dem Fahrtenmesser bestand.

Als Pimpf wurde man auf die spätere Rolle in der Hitlerjugend vorbereitet. Das bedeutete militärischen Drill, intensiver Sport sowie Exerziertraining und Schießausbildung.

Das Deutsche Jungvolk (DJ) war – neben anderen – eine Jugendorganisation der Hitlerjugend für Jungen zwischen 10 und 14 Jahren.  Die Organisation bestand bis zum Zusammenbruch des Nationalsozialismus 1945.

In der Zweiten Durchführungsverordnung (Jugenddienstverordnung) zum Gesetz über die Hitlerjugend vom 25. März 1939 wurde die Zwangsmitgliedschaft im Deutschen Jungvolk festgelegt. Während des Zweiten Weltkriegs gehörten zum Dienst z.B. Aufräumaktionen und Sammelaktionen für das Winterhilfswerk.

Durch das Kontrollratsgesetz Nr. 2 wurde das Deutsche Jungvolk verboten und aufgelöst, sein Vermögen wurde beschlagnahmt.

Weiterführende Informationen:

Informationen zum Deutschen Jungvolk:

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Jungvolk

Als Pimpf im Deutschen Jungvolk – ein Erfahrungsbericht:

https://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/werner-mork-als-pimpf-im-deutschen-jungvolk.html

Dresden

Siedlungsspuren der Stadt deuten auf eine Besiedlung schon in der Steinzeit hin. Urkundlich erstmals erwähnt wird Dresden 1206. Die Stadt entwickelte sich zur kurfürstlichen und später königlichen Residenz. Von 1918 bis 1933 und ab 1990 war/ist Dresden Hauptstadt des Freistaates Sachsen. In der DDR war Dresden von 1952-1990 Bezirkshauptstadt.

Heute ist Dresden mit rund 560.000 Einwohnern nach Leipzig die zweitgrößte sächsische Kommune und die zwölftgrößte Stadt Deutschlands. Damit ist Dresden heute etwas kleiner als vor Kriegsbeginn 1939, als die Stadt noch 629.713 Einwohner hatte und damit Deutschlands siebentgrößte Stadt war.

Damals wie heute ist Dresden Kulturstadt und international bekannt. Bedeutende Bauwerke sind u.a. der barocke Zwinger, die Hofkirche, das Residenzschloss, die Semperoper sowie die Frauenkirche. Berühmt sind darüber hinaus die Sächsische Staatskapelle und der Kreuzchor. Der im Jahr 1434 begründete Striezelmarkt ist einer der ältesten Weihnachtsmärkte Deutschlands.

Bis zum August 1944 blieb das Stadtgebiet von Luftangriffen verschont, da es bis dahin außerhalb der Reichweite alliierter Bomber lag. Im Herbst 1944 war Dresden neben Breslau einer der letzten größeren unbeschädigten Verkehrsknotenpunkte und noch funktionierender Wirtschafts- und Verwaltungsstandort des damaligen Deutschen Reiches.

In Dresden kreuzten sich die Bahnstrecken nach Berlin, Prag, Breslau, Warschau, Leipzig und Nürnberg und machten die Stadt damit zum drittgrößten Bahnumschlagplatz des Landes.

Als Ende 1944 immer mehr Menschen aus dem Osten flohen, war Dresden, für das ein Zuzugsverbot galt, für die Flüchtlinge eine wichtige Durchgangsstation.

Noch im Februar 1945 war Dresden die letzte intakte Garnisonsstadt im Rücken der Ostfront, wurde dann aber zu einer Lazarett- und Versorgungsstadt, in der auch bekannte Ballhäuser, Gaststätten und Elbedampfer zu Lazaretten und Lagern umfunktioniert wurden.

Die schrecklichen Luftangriffe auf Dresden in vier aufeinanderfolgenden nächtlichen Angriffswellen zwischen dem 13. bis 15. Februar 1945 durch britische und US-amerikanische Bomber forderten viele Menschenleben. Aufgrund der Flüchtlingssituation war nicht bekannt, wieviele Menschen sich in Dresden und den Elbauen tatsächlich zur Zeit der Angriffe aufhielten. Die Opferzahlen mussten daher geschätzt werden und werden in ihrer Höhe bis heute immer wieder heftig diskutiert. Die Bombardements zerstörten 60 Prozent des Stadtgebietes, 15 Quadratkilometer der Innenstadt wurden vollständig vernichtet.

Von Mitte Februar bis zum 6. Mai 1945 wurde vom Flughafen Dresden-Klotzsche das eingekesselte Breslau versorgt. Am 8. Mai 1945, dem Tag der bedingungslosen Kapitulation, wurde die Stadt schließlich von der Roten Armee besetzt.

Hotel Bellevue

Seit 1985 ist das Hotel Bellevue (Schöne Aussicht) am Neustädter Elbufer in einem barocken Bürgerhaus, fast genau gegenüber von seinem historischen Ursprungsort, angesiedelt. Der Gebäudekomplex mit seinen modernen Anbauten steht als „Beispiel ostdeutscher Postmoderne“ seit 2020 unter Denkmalschutz.

Das historische „Hotel Bellevue“ befand sich zwischen 1853 und 1945 im sogenannten Italienischen Dörfchen an der  Elbufer-Seite des Theaterplatzes, gegenüber der Oper. Es ging aus der „Calberlaschen Zuckersiederei“, der ersten Zuckersiederei Sachsens, hervor.

Der aus einer Hofbäckerfamilie entstammende Kellner Emil Bernhard Kayser mietete sich zunächst 1850 in dem zu der Zeit leerstehenden Gebäudekomplex ein, kaufte das Gebäude 1853 mit seinem Geschäftspartner Hugo Francke und baute hier ein besonders vornehmes Hotel für zahlungskräftige Gäste aus, weil ein solches Angebot zu dieser Zeit in der Stadt  noch fehlte.

Das Hauptgebäude war bei einer bebauten Grundfläche von 2.300 Quadratmetern 77,5 Meter lang. Der Speisesaal war fast sieben Meter breit und 17 Meter lang.

Bei einem Umbau 1910/11 wurde das Gebäude um zwei weitere Stockwerke erhöht und dadurch auf eine Kapazität von 150 Gästezimmern erweitert. Eine Dach-Plattform sowie Balkone mit Blick auf die Sehenswürdigkeiten der Altstadt machten das Hotel besonders attraktiv. Es gab bereits zu dieser Zeit eine Zentralheizung, einen Fahrstuhl und die Zimmer waren mit eigenem Bad und Toilette ausgestattet. Eine absolute Besonderheit: Jedes Zimmer verfügte über einen eigenen Telefonanschluss.

Das Hotel Bellevue war damit das führende Hotel der Stadt. Bei den Luftangriffen 1945 wurde es zerstört, die Ruinen wurden 1951 abgerissen. 

Weiterführende Informationen:

Geschichte der Stadt Dresden:

https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/geschichte.php

Calberlasche Zuckersiederei und das historische Hotel Bellevue:

https://de.wikipedia.org/wiki/Calberlasche_Zuckersiederei

Hotel Bellevue heute:

ogy.de/za4e

Technische Hochschule Dresden

Die Königlich-Technische Bildungsanstalt zu Dresden wurde am 1. Mai 1828 gegründet, um den durch die Industrialisierung zunehmenden Fachkräftebedarf in den Bereichen Maschinenbau, Mechanik und Schiffskonstruktion ausbilden zu können. Zunächst im Brühlschen Gartenpavillion eingerichtet (ein Hörsaal und zwei Zeichenräume) hatte die Anstalt bereits im ersten Jahr ihrer Tätigkeit elf Lehrer und 161 Schüler.

1871 wurde die Bildungsanstalt in „Königlich Sächsisches Polytechnikum“ umbenannt und das Vorlesungsangebot um nichttechnische Fächer, wie z.B. Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte erweitert.

1883 wurden erstmals Diplomarbeiten als Abschluss des Studiums verfasst und verteidigt.

Den Status einer Technischen Hochschule erhielt die Einrichtung mit Erlass vom 3. Februar 1890 und hieß nun „Königlich Sächsische Technische Hochschule“. Sie verfügte ab 1900 auch über das Promotionsrecht.

In der Zeit des Nationalsozialismus waren zahlreiche bekannte Wissenschaftler der Technischen Hochschule mit Berufsverbot belegt und Repressalien ausgesetzt: u.a. Victor Klemperer, Gustav Kafka und Richard Seyfert. Andere mussten emigrieren, so z.B. Richard von Mises (Mathematiker), Paul Tillich (Theologe) oder Harry Dember (Physiker).

Große Teile des Campus gingen bei den schweren Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 in Flammen auf.

Der Wiederaufbau begann aber bereits 1945/46 unter schwierigsten Bedingungen und fand unter Aufsicht der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) statt.  Von 1949 bis 1961 bestand vorübergehend eine Arbeiter- und Bauern Fakultät, die die Abiturausbildung zum Inhalt hatte.

Die heutige Technische Universität Dresden ist mit 32.000 Studierenden, 600 Professoren und rund 8.300 Beschäftigten die größte Universität des Freistaates Sachsens. Mit 124 Studiengängen und 17 Fakultäten hat sie heute eines der breitesten Fächerspektren in Deutschland.

Exkurs: Das Ende der Technischen Hochschule Breslau

Auf Anordnung der Reichsleitung war mit dem Abtransport kriegswichtiger Forschungseinrichtungen begonnen worden, nachdem sich die russische Front bis in die bedrohliche Nähe des städtischen Weichbildes vorgeschoben hatte. Schon 1943 war den Institutsdirektoren und Lehrstuhlinhabern aufgegeben worden, von sich aus nach geeigneten Ausweichplätzen für ihre geheimzuhaltenden Forschungsbetriebe Ausschau zu halten (…). ( S.415)

Am 23. Januar 1945 machte der Kurator den Rektoren die Mitteilung, daß mit einer baldigen Verlagerung des Kuratoriums und der Hochschul-Verwaltung aus dem bereits unter Artilleriebeschuß liegenden Breslau zu rechnen sei. Um die gleiche Zeit verfügte er im Einvernehmen mit dem Minister und Gauleiter die offizielle Schließung der Technischen Hochschule und der Universität.

Angesichts der bedrohlichen Lage fanden sich auf der Technischen Hochschule in der letzten Zeit täglich, vormittags um 11 Uhr und nachmittags 4 Uhr, auf dem Rektorat die noch vorhandenen Professoren und Assistenten, Studenten und Angestellten ein, um die sich fast stündlich verändernde Lage zu besprechen. (…) (S. 415)

Schon Anfang Januar hatte der Rektor den Professor Gsaenger mit der Bereitstellung eines Ausweichlagers in Bernsdorf/Oberlausitz beauftragt, wo in einem Sägewerk Schneider von dem Besitzer des letzteren ausreichend Lagermöglichkeiten bereitgestellt worden waren. Am 24. Januar 1945 schickte der Rektor den Reg.-Obersekretär Lippke mit wichtigen Hochschulstücken und -akten nach Hoyerswerda zur Unterbringung in den Stahlschränken bei der Kreissparkasse. (…) Am 23. Januar 1945 wurde der Abtransport nach Dresden in die Wege geleitet. (S. 417)

Dort wurden mehrere Pferdefuhrwerke mit den wichtigsten Materialien des Kuratoriums und der Hochschulen sowie mit Reiseproviant für die Mitglieder des Kuratorium-Büros, welche auf den Fuhrwerken mit verfrachtet werden sollten, beladen. Von Professor Staufer wurde das Personenauto fahrbereit gemacht. Er hatte auch in den folgenden Reisetagen das schwierige Amt des Führers übernommen und den Wagen in mustergültiger Weise in fünftägiger Fahr ans Ziel gesteuert. (…)

Der Wagen verließ Breslau in Richtung Schweidnitz und fädelte sich kurz nach Durchqueren des Festungsbereiches bei hereinbrechender Dunkelheit, heftiger Kälte und zeitweiligem Schneegestöber in die endlosen Wagenreihe ein, die unaufhaltsam der Westgrenze Schlesiens zustrebte. (…) Der Weg führte über Jauer, Görlitz, Bautzen bis Bernsdorf, wo der Wagen von einer SA-Kontrollstelle beschlagnahmt wurde, so daß von da ab die Weiterfahrt nach Dresden mit dem Autobus bzw. der Eisenbahn erfolgen mußte. Nach fünftägiger Fahrt wurde Dresden erreicht. (…)

Das Sekretariat der Breslauer Hochschulverwaltung wurde daraufhin in der Technischen Hochschule in Dresden eingerichtet und der Verwaltungsbetrieb unverzüglich aufgenommen. Er bestand hauptsächlich aus der Sammelstelle für die nach dem Westen ausweichenden Hochschulangehörigen, aus der Verpflegung der Hochschulflüchtlinge und Nachweis von Unterkünften aus der Beschaffung der nötigen Existenzmittel, aus der Ausstellung von Zeugnissen für bestandene Prüfungen usw. (S. 418)

Das Büro, das sich allmählich in einigen Räumen der Technischen Hochschule Dresden am Bismarckplatz in der Nähe des Hauptbahnhofes einrichten konnte, wurde sehr stark von Dozenten und Studenten aus Breslau in Anspruch genommen, nachdem die meisten der westlich ausweichenden Leidensgenossen automatisch nach Dresden kamen. Merkwürdigerweise hatte sich über die sächsische Hauptstadt das Gerücht verbreitet, daß diese Stadt als Lieblingsreiseziel der Engländer und Amerikaner von der Bombardierung verschont bleiben sollte, eine Annahme, die sich bald als ein Irrtum mit katastrophalen Folgen herausstellen sollte.

Immer mehr Studenten aus Breslau fanden sich in der Sammelstelle ein, um noch einen letzten Prüfungsabschnitt durchzuführen, Zeugnisse oder Bestätigungen über durchlaufene Semester zu erbitten usw. Professoren meldeten sich auf der Durchreise nach meist noch unbestimmten Zielen oder zum vorläufigen Verbleib in Dresden. Viele Ankömmlinge waren nahezu oder völlig mittellos und mussten finanziell unterstützt werden, wozu die sächsische Schwester-Hochschule bereitwillig ihre Hilfe lieh.

Am 3. Februar 1945 waren Rektor Blecken, Professor Staufer und Professor Büge mit dem Kurierzug nach Breslau zurückgefahren, wo Rektor Blecken sich nach den in der Technischen Hochschule zurückgebliebenen Handwerkern umsah. Dort waren verblieben: Oberheizer Gittschuh, Heizer Renner, der Maschinist Kastner und die Schlosser Münzberger, Schmiegelt und Klennert. Sie wollten sämtlich, z.T. mit ihren Familien, im Amt und ihrer Wohnung verbleiben und hatten das Haus gut in Ordnung gehalten.“ (S. 420)

[Die Verlagerung nach Dresden wurde übrigens von der Gauleitung scharf kritisiert. Obwohl die Studentenschaft der Technischen Hochschule aus 250 kriegsverletzten Studenten – zum großen Teil Arm- und Beinamputierte, etwa 40 Frauen und Ausländern bestand, hielt die Gauleitung auch einarmige Studenten noch für den Barrikadenkampf einsatzfähig und verlangte kategorisch die Rückführung der Studenten aus Dresden. Gedruckte Aufrufe des schlesischen Gauleiters, die durch Sonderkuriere überbracht wurden, sollten die Breslauer Dozenten und Studenten zur Verteidigung Breslaus zurückrufen.

Durch Einsatz des Kurators und Rektors im Ministerium in Berlin, ordnete das Ministerium endgültig an, dass es bei der Verlagerung der Hochschulverwaltung nach Dresden verbliebe und eine Rückführung der Breslauer Studenten ausgeschlossen sei.]

„Nach der Vernichtung der Stadt Dresden und der dortigen Technischen Hochschule war der Verbleib der Breslauer Sammelstelle dort nicht mehr möglich. Nach kurzer Beratung der Hochschulangehörigen und Verständigung mit der Bergakademie Freiberg/Sachsen wurde die letztere als nächste Ausweichstelle gewählt.

Hier wurde u.a. auch begonnen, eine Sichtkartei für die heimatlos gewordenen Dozenten und Studenten und ihre Familienangehörige einzurichten usw. So entstand allmählich eine Übersicht über die neuen Aufenthaltsorte der Professoren und Institutsleiter, mit denen nunmehr die geschäftliche Verbindung wieder aufrechterhalten werden konnte. Dieser allmählich sich vervollständigende Wiederaufbau des Personalbestandes der ehemaligen Breslauer Hochschulen erfuhr eine tragische Erschütterung, als der russische Vormarsch auch diese letzte Zufluchtstätte der Breslauer Hochschulen in Freiberg erreichte.“ (S. 422)

Auszüge aus:  Das Ende der Technischen Hochschule in Breslau. von Professor Heinrich Blecken – letzter Rektor der Technischen Hochschule Breslau. In: Die Technische Hochschule Breslau. Beiträge zur Geschichte der Technischen Hochschule Breslau zum 75-jährigen Gedenken an die Eröffnung im Jahre 1910. Zusammengestellt und herausgegeben von der Gesellschaft der Freunde der Technischen Hochschule Breslau e.V. 1985: S. 415-423

Weiterführende Informationen

Zur Geschichte der Technischen Hochschule Dresden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Universit%C3%A4t_Dresden

Technische Universität Dresden heute:

https://tu-dresden.de/

Technische Universität Breslau heute:

https://pwr.edu.pl/en/

Gera

Gera, 995 erstmals erwähnt, ist heute kreisfreie Hochschulstadt im Osten Thüringens und mit rund 93.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Thüringens. Die Stadt liegt im Norden des Vogtlandes an der Weißen Elster.

Historische Bedeutung erlangte Gera als Landeshauptstadt des Fürstentums Reuß (jüngere Linie) zwischen 1848 bis 1918 sowie des Volksstaates Reuß zwischen 1918 und 1920.

Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte die Stadt im Zuge der Industrialisierung ein großes Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum v.a. durch die Stoff- und Tuchindustrie und gehörte zweitweise zu den reichsten Städten in Deutschland. Mehr als 100 sehr bedeutende Stadtvillen und prächtige Gründerzeitbauten zeugen heute noch von dieser Blütezeit.

Oscar Tietz gründete hier 1882 einen Laden, der Ausgangspunkt für die Entwicklung einer der erfolgreichsten Kaufhausketten werden sollte – Hertie.

Die Stadt wurde in dieser Zeit auch zum Verkehrsknotenpunkt.

Zwischen Mai 1944 und Mai 1945 wurde Gera durch Luftangriffe teilweise zerstört. Im April 1945 besetzte die US-Armee die Stadt zunächst, übergab sie aber am 2. Juli 1945 an die Sowjetarmee. Damit war Gera 1949 Bestandteil der DDR. Nach Gründung der DDR wurde die Stadt 1952 zur Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks.

Gera war ein Schwerpunkt des Volksaufstands am 17. Juni 1953, der durch sowjetische Panzer niedergeworfen wurde.

Durch den Uranerzbergbau bei Ronneburg entwickelte sich  Gera zur Großstadt und hatte 1989 insgesamt 135.000 Einwohner, die höchste Einwohnerzahl in der Geschichte der Stadt.

Heute ist sie Hochschulstadt und auch als Otto-Dix Stadt bekannt, weil der Maler hier 1891 geboren wurde.

Saalfeld/Saale

Saalfeld a.d. Saale, erstmals 899 urkundlich erwähnt, ist heute Kreisstadt des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt in Thüringen und hat rund 75.00 Einwohner.

Die Stadt war Sitz einer karolingischen Königspfalz. Mit Schenkung an das Erzbistum Köln entwickelte sich der Ort damals zum kirchlichen Machtzentrum im östlichen Thüringen. Das hier errichtete Kloster leitete die Christianisierung der Umgebung und existierte bis nach der Reformation.  1208 erhielt Saalfeld das Stadtrecht.

Bei dem „Gefecht bei Saalfeld“ im Rahmen des sogenannten 4. Koalitionskrieges am 10. Oktober 1806 siegten französische Soldaten über das preußische Heer. Bei dem Gefecht kam der preußische Prinz Louis Ferdinand um.

Auch Saalfeld erlebte eine Blütezeit durch die Industrialisierung und die Eröffnung der Bahnstrecke Leipzig-Gera-Saalfeld im Jahr 1871. Saalfeld wurde dadurch zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt zwischen Leipzig, Nürnberg, Jena und Erfurt.

Der seit dem Mittelalter betriebene Bergbau wurde mit der Maxhütte Unterwellenborn 1872 ausgebaut.

Auch Saalfeld wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch Bombardements stark beschädigt. Der Schwerpunkt der Angriffe richtete sich vor allem gegen die umfangreichen Eisenbahnanlagen.

Am 12. April 1945 wurde die Stadt von der US-Armee besetzt, dann aber, wie ganz Thüringen im Juli 1945 an die Rote Armee übergeben und damit Teil der Sowjetischen Besatzungszone und somit ab 1949 Bestandteil der DDR.

Bildquelle: http://www.saalfelder-lokschuppen.eu/Bahnhof-Saalfeld

Weiterführende Informationen

Zur Geschichte der Stadt Gera:

https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Gera

Zur Geschichte der Stadt Saalfeld:

https://de.wikipedia.org/wiki/Saalfeld/Saale

Saalfeld heute:

https://www.saalfeld.de/

Zur Bahnhofsgeschichte Saalfeld:

http://www.saalfelder-lokschuppen.eu/Bahnhof-Saalfeld

 

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